Was tun, wenn sich das Öl in der Küche entzündet oder der Christbaum brennt? In Zeltweg setzt man einen Schwerpunkt, damit die Bürgerinnen und Bürger im Falle des Falles richtig reagieren. Mit einer großen Übung wurde diese Woche der Auftakt gesetzt.
Im Anschluss wird gegrillt – und zwar auf dem sichersten Grillplatz im Bezirk“, scherzen die Damen und Herren, die sich zur Schulung im Sportzentrum Zeltweg eingefunden haben. Gedacht war diese zuerst nur für die Mitarbeiter des Sportzentrums und die ansässigen Vereine – danach kam man auf die Idee, auch die Polizei miteinzubinden.
„Für die Zukunft soll das Projekt auf die ganze Gemeinde ausgeweitet werden“, so der Geschäftsführer des Sportzentrums, Christian Feuchter. Er hat mit Herwig Habian, Brandschutzbeauftragter des Sportzentrums Zeltweg, sowie mit Abschnittsbrandinspektor und Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Zeltweg, Christoph Quinz, diese große Brandschutzschulung organisiert.
Der Bedarf ist gegeben: Beinahe jeder der Teilnehmer hat „Brandgeschichten“ aus dem Alltag zu erzählen. Sei es die spontane Entzündung vor dem Weihnachtsbaum („Da hat der Pullover schon gebrannt. Das war das letzte Weihnachten mit Strohsternen“) oder ein Ölfeuer in der Küche.
Im Idealfall kommt die Feuerwehr innerhalb von acht Minuten. Daher ist es umso wichtiger, die Zeit bis zum Eintreffen zu überbrücken, soweit dies möglich ist. Viele denken erst einmal an eine Löschung mit Wasser. Dabei gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten: entweder das Ersticken des Feuers mithilfe einer Löschdecke, das Entfernen des Brennstoffs oder eine Unterbrechung der chemischen Reaktion. Und somit wären wir wieder beim Öl, denn: Dieses sollte man keinesfalls mit Wasser löschen. Selbiges gilt für Metall.
Klingt bekannt, doch wer kann schon mit Sicherheit behaupten, in einer Notsituation richtig zu reagieren? Die Mitarbeiterinnen des Sportzentrums scherzen miteinander und versuchen, das eben Gelernte aus dem Theorievortrag in die Praxis umzusetzen. Alle greifen beherzt zum Feuerlöscher.
Christoph Quinz hat ein Ölfeuer im Außenbereich des Sportzentrums entfacht, die aufsteigende Feuersbrunst lässt die Teilnehmer verstummen. Es reicht nicht, nur einmal kurz mit dem Feuerlöscher draufzuhalten. Die bildliche Darstellung, das Feuer und dessen Hitze brennen sich buchstäblich bei allen ein. Zum Schluss wird auch noch ein Christbaum „abgefackelt“: Auch hier wundern sich alle, wie trotz des herrschenden Regens der Baum innerhalb kürzester Zeit lichterloh in Flammen steht.
Es muss nicht immer der Christbaum sein: Was sind die größten Gefahrenquellen im Alltag, an die man nicht sofort denkt? Nicht nur die Küche ist „brandgefährlich“ – nahezu alle Elektrogeräte, welche sich immer im Standby befinden, bergen Risiken.
Wer denkt, eine gute Versicherung rettet einen im Zweifelsfall immer, der irrt: Wenn ein Sachverständiger bemerkt, dass aus einem Entstehungsbrand ein Großbrand wurde, weil der Feuerlöscher mangels regelmäßiger Wartung nicht funktioniert hat, greift die Eigenverantwortlichkeit. Woran ebenso als Gefahrenquelle oftmals nicht gedacht wird, ist das Elektroauto. Die Brandbekämpfung ist diesbezüglich eine feuerwehrtechnische Herausforderung. Einige Firmen versuchen, geeignete Löschkonzepte zu erstellen, aber bis zu deren Umsetzung wird es noch eine Weile dauern. Die moderne Technik ist also in puncto Risikominimierung der Realität voraus. „Das Pferd wurde falsch aufgezäumt“, meint Habian.
Auch der Klimawandel und die damit verbundene Trockenheit werden zu einer Herausforderung für die Brandbekämpfung, er nennt einen Einsatz in Reifling als Beispiel. „Wir hatten sieben Fahrzeuge im Einsatz, auch wegen des Wassertransportes, da wir kein Wasser hatten. Das Wasser musste also zum Löschangriff hingebracht werden. Da kann es schnell passieren, dass das Feuer auf den Wald übergreift. “
Habian sieht die Veranstaltung als Initialstart. „Es gibt so viele Menschen, die noch nie einen Feuerlöscher in Betrieb hatten. Der hängt zwar zuhause, aber wie man ihn im Notfall betätigt, wissen die Wenigsten.“ Das liege daran, dass der Brandschutz ein ungeliebtes Kind sei: „Er kostet etwas, wird oft als überflüssig empfunden, und wenn etwas passiert, ist es eine Katastrophe und die Suche nach den Schuldigen beginnt“, sagt Habian.
Dabei ginge es nur um die Minimierung von Gefahrenquellen: Etwa einfach das Smartphone nicht direkt auf brennbaren Gegenständen laden. Schon darüber nachzudenken, minimiert die reale Gefahr. Auch den Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr zuliebe – denn diese opfern nicht nur ihre Freizeit, sondern riskieren bei Einsätzen auch ihr Leben.
(Bericht: Maria Steinwender, Kleine Zeitung)